Seit September ist der EU Data Act in der Europäischen Union nicht nur Theorie, sondern auch Praxis geworden. Diese Verordnung soll Bürgern, Unternehmen und der öffentlichen Hand den Zugang zu Daten erleichtern, die von vernetzten Geräten generiert werden – ob es sich nun um eine Smartwatch, E-Bikes oder industrielle Maschinen handelt. Der EU Data Act ergänzt den bereits 2023 in Kraft getretenen Data Governance Act. Während letzterer den freiwilligen Datenaustausch regelt, definiert der Data Act klar, wer Daten nutzen darf und zu welchen Bedingungen. Ziel ist es, einheitliche Regeln für den europäischen Binnenmarkt der Datenwirtschaft zu schaffen, um Innovation, Wettbewerb und neue Geschäftsmodelle zu fördern. Nutzern wird das Recht eingeräumt, auf Gerätedaten zuzugreifen, diese weiterzugeben oder sie für Reparatur- und Servicezwecke zu verwenden.
Einheitliche Regeln für die Datenwirtschaft
Die Verordnung gilt für alle vernetzten Produkte, egal ob sie Daten über Apps, Funk oder Kabel übertragen. Hersteller sind nun verpflichtet, ihre Geräte so zu gestalten, dass der Zugang zu generierten Informationen sowohl einfach als auch sicher ist. Zudem können Daten gezielt mit Dritten geteilt werden, etwa für günstigere Versicherungen oder um unabhängige Reparaturdienste zu nutzen. Auch öffentliche Stellen dürfen in Notfällen, wie z.B. bei Naturkatastrophen, Unternehmensdaten anfordern, um rasch reagieren zu können. Darüber hinaus beinhaltet das Gesetz Regelungen gegen unfaire Vertragsklauseln im Datenaustausch und erleichtert den Wechsel zwischen verschiedenen Cloud-Anbietern. Die Anpassung der Datenbankrichtlinie soll das Gleichgewicht zwischen den Rechten der Inhaber und den Nutzern wahren. Es gibt jedoch Kritikpunkte, dass gewisse Ausnahmeregelungen den praktischen Nutzen einschränken könnten, während Befürworter das Gesetz als starkes Instrument ansehen, um das Potenzial des Internet of Things und datengetriebener Geschäftsmodelle besser zu nutzen, und damit Europas Position im globalen Wettbewerb zu stärken.
Praktische Auswirkungen
Für Nutzer vernetzter Geräte bedeutet dies in der Praxis einen deutlich einfacheren Zugang zu deren Daten – sei es zur Unterstützung von Reparaturwerkstätten, zur Optimierung von landwirtschaftlichen Maschinen oder zur Analyse des Fahrverhaltens im Auto. Dienstleister, die unabhängiger von den Herstellern sind, können so eigene Angebote entwickeln, was den Wettbewerb belebt. Unternehmen profitieren von erhöhter Rechtssicherheit beim Datenaustausch, während Verbraucher mehr Wahlmöglichkeiten bei Serviceleistungen erhalten.
Zusätzliche Entwicklungen im Bereich der digitalen Souveränität
Parallel zur Einführung des EU Data Act entwickeln IONOS und Nextcloud gemeinsam eine neue Cloud-Office-Suite, die speziell auf den europäischen Markt ausgerichtet ist. Ziel ist es, eine DSGVO-konforme Alternative zu etablierten US-Plattformen zu schaffen – mit einem besonderen Fokus auf Datenschutz, Transparenz und digitale Souveränität. Digitale Souveränität bleibt ein zentrales Anliegen für europäische Unternehmen, insbesondere bei sensiblen Cloud-Workloads.
Microsoft hat auf diese Entwicklungen mit neuen Diensten reagiert, die mehr Kontrolle, Compliance und Transparenz versprechen. Auch Google erweitert seine Cloud-Angebote, um digitale Souveränität zu verstärken. Kunden haben nun mehr Optionen, um die Kontrolle über ihre Daten und deren Standort zu behalten, ohne auf wichtige Funktionen verzichten zu müssen. Selbst eine Air-Gapped-Cloud-Variante für streng geheime Informationen gehört mittlerweile zum Angebot des US-Konzerns.
Microsoft stellt bedeutende Neuerungen für Windows vor, die Unternehmen in Sachen Sicherheit und Organisation, insbesondere bei KI-Workflows, zukunftsfähig machen sollen. Der Fokus liegt auf der Absicherung agentischer Workflows und der Verbesserung der Sicherheitsgrundlagen. Neue Funktionen wie Agent Workspace, Sysmon-Integration und moderne Recovery-Mechanismen sollen Systemausfälle minimieren und Wiederherstellungen beschleunigen. Google führt währenddessen “Private AI Compute” ein und eine Studie zeigt, dass in deutschen Behörden oft unautorisierte KI-Tools genutzt werden, obwohl das Sicherheitsbewusstsein wächst.
Am Paderborn Center for Parallel Computing (PC2) wurde der Hochleistungsrechner “Otus” in Betrieb genommen. Mit über 140.000 Prozessorkernen und einer nahezu fünf Petabyte umfassenden Speicherkapazität ermöglicht Otus Forschenden aus ganz Deutschland komplexe Simulationen und datenintensive Berechnungen. Der Supercomputer, der energieeffiziente Technologien nutzt, wurde für vielfältige Anwendungen wie Quantenchemie und KI-Prozesse konzipiert und ist Teil der nationalen Hochleistungsrechnen-Initiative.
Microsoft hat kürzlich “Azure Storage Discovery” eingeführt, ein innovatives Tool, das Unternehmen eine klarere Sicht auf ihre Datenbestände in Azure bietet. Der Dienst zielt darauf ab, Organisationen bei der Übersicht über Speicherressourcen, der Nachvollziehbarkeit von Kosten und dem Überwachen von Sicherheitskonfigurationen zu unterstützen. Azure Storage Discovery vereint Daten aus unterschiedlichen Subscriptions und Regionen und stellt sie in interaktiven Dashboards zur Verfügung, wodurch die Analyse von Speicherressourcen erleichtert wird. Ein weiteres Highlight ist die Integration von Copilot, die Abfragen in natürlicher Sprache ermöglicht und detaillierte Auswertungen bietet.
Der einst zukunftsweisende DNS-Dienst dns0.eu hat seinen Betrieb nach knapp drei Jahren eingestellt. Ursprünglich als ein unabhängiger, auf Datenschutz bedachter europäischer DNS-Resolver konzipiert, scheiterte das Projekt schließlich an mangelnden Ressourcen. Nutzer und Administratoren sollten sich nach Alternativen umsehen, um weiterhin sicheren und datenschutzfreundlichen DNS-Service zu nutzen.
Ein Ausfall bei Amazon Web Services (AWS) führte kürzlich zu erheblichen Beeinträchtigungen vieler bekannter Online-Dienste weltweit. Dabei kam es zu Ausfällen bei namhaften Plattformen wie Snapchat, Signal, Fortnite, Canva und Prime Video. Solche Störungen bestätigen die zentrale Rolle von AWS in der digitalen Infrastruktur vieler Unternehmen. Mittlerweile sind die Probleme behoben und die Ursache wurde ermittelt.
Cache Smuggling: Schadsoftware im Verborgenen – Sicherheitsforscher haben eine innovative Angriffstechnik entdeckt, die über den Browser-Cache Schadsoftware auf Zielsysteme bringt. Ausgangspunkt des Angriffs ist eine gefälschte Webseite, die als “Fortinet VPN Compliance Checker” getarnt ist, um Nutzer zu täuschen. Angreifer verwenden Techniken wie das Speichern von schädlichen Daten als harmlose MIME-Typen im Browser-Cache. Präventive Maßnahmen sind entscheidend zur Erkennung und Verhinderung dieser Bedrohung.
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