Die neue Angriffswelle trifft die Mitte der Wirtschaft
Die Bedrohung durch Ransomware-Angriffe hat im Jahr 2025 einen neuen Höhepunkt erreicht. Laut dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wurden allein im ersten Halbjahr über 6.000 Vorfälle mit Erpressungstrojanern gemeldet – ein Anstieg von über 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Besonders alarmierend: Immer häufiger geraten nicht mehr nur Großkonzerne oder öffentliche Verwaltungen ins Visier, sondern mittelständische und familiengeführte Unternehmen. Was einst als „zu klein für Hacker“ galt, ist heute ein bevorzugtes Ziel. Die Angriffe werden gezielter, raffinierter und betreffen nicht nur die IT-Abteilungen, sondern bedrohen ganze Existenzen.
Dieser Artikel zeigt, warum gerade Familienunternehmen besonders anfällig sind – und wie sie sich konkret gegen Ransomware schützen können.
Was ist Ransomware?
Ransomware ist eine Schadsoftware, die den Zugriff auf Daten oder ganze Systeme blockiert und die Freigabe nur gegen Zahlung eines Lösegelds (englisch: ransom) verspricht. Häufig wird sie durch Phishing-Mails, manipulierte Webseiten oder infizierte Software verbreitet.
Einmal installiert, verschlüsselt die Ransomware Dateien oder Systeme und fordert eine Zahlung – meist in Kryptowährungen – im Austausch gegen den angeblichen Entschlüsselungscode. In vielen Fällen bleibt dieser Code aber aus, selbst wenn gezahlt wurde.
Seit einigen Jahren ist ein besonders perfider Typ entstanden: sogenannte Double Extortion-Angriffe, bei denen die Daten nicht nur verschlüsselt, sondern auch kopiert und mit Veröffentlichung gedroht wird.
Warum ausgerechnet Familienunternehmen?
Anders als Großkonzerne verfügen viele kleine und mittelständische Betriebe (KMU) nicht über spezialisierte IT-Abteilungen, umfassende Sicherheitskonzepte oder regelmäßige Schulungen. Familiengeführte Unternehmen stehen unter starkem operativem Druck, investieren primär in das Kerngeschäft – und unterschätzen die digitale Bedrohungslage.
Typische Schwachstellen:
- Veraltete Software und Betriebssysteme
- Gemeinsame Benutzerkonten ohne Zugriffsprotokollierung
- Keine Zwei-Faktor-Authentifizierung
- Mangelhafte Datensicherungen oder veraltete Backups
- Fehlende Passwortrichtlinien und -management
- Unzureichende Mitarbeiterschulung zu Social Engineering und Phishing
Hinzu kommt: Familienunternehmen gelten oft als emotional verwurzelt, schnell entscheidend und zahlungsbereit – ein attraktives Ziel für Erpresser.
Die Folgen eines erfolgreichen Angriffs
Die Konsequenzen einer Ransomware-Attacke sind für KMU besonders gravierend:
- Betriebsunterbrechungen von Tagen bis Wochen
- Verlust sensibler Kundendaten
- Vertrauensverlust bei Kunden, Lieferanten und Mitarbeitenden
- Schadensersatzansprüche und DSGVO-Meldungen
- Erpressungszahlungen im fünf- bis sechsstelligen Bereich
- Kosten für IT-Forensik, Wiederherstellung und Krisenkommunikation
Laut einer Studie des Allianz Risk Barometer 2025 gaben 43 Prozent der befragten Mittelständler an, sich nicht mehr vollständig erholt zu haben – teils mit Insolvenzfolgen.
Der erste Verteidigungsring: Zugriffskontrolle und Passwortsicherheit
Ein Großteil aller Ransomware-Angriffe beginnt mit dem Diebstahl oder Missbrauch von Zugangsdaten. Mitarbeiter klicken auf täuschend echte Phishing-Mails oder nutzen schwache Passwörter wie „Sommer2023!“, die mit einfachen Tools geknackt werden können.
Hier setzt eine der effektivsten Maßnahmen an: ein professionelles Passwortmanagement-System wie ein Passwort Manager Familie – auch im Unternehmenskontext sinnvoll.
Die Vorteile:
- Jedes Familienmitglied oder jeder Mitarbeiter erhält ein eigenes Konto
- Passwörter werden stark, zufällig und einzigartig generiert
- Zentrale Übersicht über genutzte Zugangsdaten und Sicherheitslücken
- Passwörter lassen sich sicher teilen – z. B. zwischen Geschäftsführung und Assistenz
- 2-Faktor-Authentifizierung lässt sich mit wenigen Klicks integrieren
- Warnungen bei Datenlecks (Dark-Web-Monitoring)
Ein solcher Passwortmanager ist nicht nur für Privathaushalte, sondern gerade für kleinere Familienbetriebe ein entscheidender Baustein gegen digitale Angriffe – da hier oft dieselben Menschen beruflich und privat Geräte und Dienste nutzen.
Best Practices zur Ransomware-Prävention in KMU
- Backups automatisieren und offline speichern
Regelmäßige Datensicherungen – am besten täglich – schützen vor Totalverlust. Backups sollten verschlüsselt, offline (z. B. auf externen Festplatten) und vor Ransomware-Angriffen isoliert gespeichert werden.
- Zero-Trust-Prinzip umsetzen
Mitarbeitende erhalten nur die Zugriffe, die sie für ihre Arbeit benötigen („Need-to-know“). Keine geteilten Administrator-Konten, keine universellen Passwörter für alle Plattformen.
- Sicherheitsupdates regelmäßig einspielen
Veraltete Software ist ein Hauptangriffspunkt. Updates für Betriebssysteme, Firewalls, Router, Drucker und ERP-Systeme müssen zeitnah durchgeführt werden.
- Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeitenden
Ein trainiertes Team erkennt Phishing-Versuche, meldet verdächtige Vorfälle frühzeitig und vermeidet unbewusste Fehler. Kurze, regelmäßige Online-Schulungen reichen oft aus.
- Notfallpläne definieren
Was tun im Fall der Fälle? Wer informiert wen? Wie kommuniziert man mit Kunden? Wer übernimmt technische Sofortmaßnahmen? Ein strukturierter Incident-Response-Plan spart im Ernstfall Zeit, Nerven und Geld.
Ransomware trifft auch das Zuhause der Unternehmer
Viele Familienunternehmen werden dezentral geführt – oft vom heimischen Büro aus. Das bedeutet: Homeoffice, private Endgeräte und berufliche Daten vermischen sich. Der Laptop wird abends privat genutzt, das Tablet auch vom Nachwuchs, das E-Mail-Konto ist gleichzeitig mit dem Familienkalender verknüpft.
Angreifer nutzen genau diese Nahtstellen aus: Sie schleusen Schadsoftware über private Zugänge ein, infizieren Cloud-Speicher oder umgehen veraltete Router-Firmware im Heimnetzwerk.
Auch hier kann ein Passwort Manager Familie helfen – indem berufliche und private Logins getrennt verwaltet und gemeinsam geschützt werden. So lässt sich verhindern, dass über ein schwaches Schulportal-Passwort der Zugriff auf die Buchhaltungssoftware gelingt.
Neue Bedrohung: Ransomware-as-a-Service (RaaS)
2025 hat sich ein Geschäftsmodell etabliert, das die Bedrohung weiter verschärft: Ransomware-as-a-Service. Hierbei stellen erfahrene Hackergruppen ihre Schadsoftware anderen Kriminellen zur Verfügung – gegen eine Umsatzbeteiligung.
Das bedeutet: Man muss kein IT-Profi mehr sein, um ein Unternehmen anzugreifen. Für ein paar hundert Euro lassen sich fertige Ransomware-Kampagnen buchen – inklusive Anleitung, Hosting und Verschlüsselungstools.
Die Folge: Auch kleine Unternehmen mit geringem Umsatz werden zum lohnenden Ziel, da der Aufwand für Angreifer minimal ist.
Staatliche Unterstützung und Fördermöglichkeiten
Immer mehr Initiativen bieten finanzielle und organisatorische Unterstützung für KMU. Dazu zählen:
- BAFA-Förderung für IT-Sicherheit
- Förderprogramme des BMWK für Digitalisierungsmaßnahmen
- BSI-Materialien für kleine Unternehmen
- Cyber-Sicherheitsnetzwerke auf Landesebene
Familienbetriebe sollten diese Angebote nutzen – nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch, weil IT-Sicherheit zunehmend Teil von Lieferketten-Audits, Zertifizierungen und Versicherungen wird.
Fazit: Ransomware ist keine Frage der Unternehmensgröße
Im Jahr 2025 steht fest: Familienunternehmen sind ein lohnendes Ziel für Cyberkriminelle – weil sie zu wenig geschützt, zu zahlungsbereit und oft zu gutgläubig sind.
Doch mit einem klaren Blick auf die eigenen Schwachstellen, gezielten Investitionen und der Nutzung moderner Tools wie einem Passwort Manager Familie lassen sich Risiken deutlich reduzieren. Wer heute in digitale Sicherheit investiert, schützt nicht nur Daten, sondern auch Reputation, Vertrauen und unternehmerische Zukunft.
Denn: Cybersecurity ist keine Kür mehr – sie ist längst Pflicht für jede Unternehmensgröße.